Nachwort
Liebe junge Freunde!
Ihr habt das Märchen vom Zauberer der Smaragdenstadt gelesen
und die kleine Elli mit ihren lieben und drolligen Freunden —
dem Scheuch, dem Eisernen Holzfäller und dem Feigen Löwen
— kennengelernt.
Ihr wart wohl erstaunt darüber, daß Goodwin, der Große
und Schreckliche, gar kein Zauberer war. Das Märchen lehrt,
daß jede Lüge, jeder Betrug letzten Endes doch ans Licht
kommt.
Wozu hatte es Goodwin nötig, sich als Zauberer aufzuspielen,
die Menschen zu betrügen und sich so viele Jahre vor ihnen
zu verbergen.
Als der Sturm Goodwin mit dem Luftballon in ein unbekanntes Land
verschlug, glaubten die Einwohner, die nie zuvor einen Luftschiffer
gesehen hatten, daß er ein mächtiger Zauberer sei. Goodwin
machte sich dies zunutze, verheimlichte vor den Leuten die Wahrheit
und wurde zum Herrscher des Landes. Um nicht entlarvt zu werden,
dachte er sich die Kunststücke mit den Masken aus, und bald
verbreitete sich die Kunde von seinen „Zaubereien" übers
ganze Land.
Auf die erste Lüge folgten Jahre der Verstellung. Es war kein
leichtes Leben, das Goodwin führte, wie er später gestand.
Mehr als alles andere fürchtete er die echten Zauberinnen,
und als er sie bekämpfen wollte, erlitt er eine Niederlage.
Der gutmütige, aber willensschwache Goodwin war so verängstigt,
daß er das kleine Mädelchen und ihre Gefährten in
den Kampf gegen Bastinda schickte.
Als Goodwin sich entlarvt sah, war er nicht betrübt, sondern
freute sich sogar darüber. Er hatte das ewige Sichverstellen
schon lange satt, wußte aber nicht, wie er sich aus dieser
Affäre ziehen sollte.
Ich habe die Erzählung vom Zauberer der Smaragdenstadt nach
Motiven eines Märchens des amerikanischen Schriftstellers Lyman
Frank Baum (1856—1919) geschrieben, das den Titel „The
Wizard of Oz" trägt. Das Wunderland, das sich Baum ausgedacht
hat, und die Heimat Goodwins und überhaupt die ganze Welt,
in der die Helden der Baumschen Märchen leben und handeln,
haben viel mit der kapitalistischen Welt gemeinsam, die dem Schriftsteller
gut bekannt war und in der der Reichtum einer Minderheit auf Ausbeutung
der Mehrheit und Betrug beruht. Deshalb sah auch Goodwin das einzige
Mittel seiner Rettung darin, daß er die Einwohner des Wunderlandes
betrug.
Ich habe vieles in Baums Märchen verändert und neue Kapitel
geschrieben: über die Begegnung mit dem Menschenfresser, über
das Hochwasser. Bei Baum ist Totoschka stumm. Mir aber schien, daß
in einem Wunderland, in dem nicht nur die Vögel und Tiere,
sondern sogar Männer aus Eisen und Stroh sprechen können,
der kluge und treue Totoschka gleichfalls reden müsse, —
und ich ließ ihn reden.
Das Buch „The Wizard of Oz" erschien im Jahre 1900.
Frank Baum kehrte dann wiederholt zu seinen Lieblingshelden zurück
und schrieb noch viele Märchen über das Wunderland Oz
und seine Bewohner.
Vielleicht tut es euch, liebe Kinder, ebenso wie mir leid, von
den Helden des Märchens für immer Abschied zu nehmen.
Deshalb schreibe ich jetzt eine neue Märchenerzählung
über andere Abenteuer Ellis und ihrer Freunde im Wunderland.
Der böse und neidische Tischler Urfin Juica bekommt zufällig
ein Zaubermittel in die Hand, mit dem er die Macht in der Smaragdenstadt
an sich reißt. Der Scheuch und der Eiserne Holzfäller
werden gefangengenommen. Davon erfährt Elli, die mit ihrem
Oheim Charlie, einem erfahrenen Matrosen, auszieht, um ihre Freunde
zu befreien.
Wie Elli in das Wunderland zurückkehrt und wie der grausame
Urfin Juice besiegt wird, erfährt ihr beim Lesen des Märchens
„Urfin Juice und seine Holzsoldaten".
Damit verabschiede ich mich von euch bis zum nächsten Mal!
Alexander Wolkow
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